Hoba, Christine: Schräger Regen

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Verkaufspreis16,00 €

Beschreibung

Christine Hoba
Schräger Regen
Roman

2., aktualisierte Auflage 2021
272 S., Br., 135x210mm
ISBN 978-3-96311-482-3

Erschienen: Dezember 2020


Eine Herbstnachtverwirrung der magischen und superben Art

Christine Hoba, die als Lyrikerin wie Erzählerin als eine Meisterin der dunklen und unterschwelligen Zwischentöne gilt, nimmt die Leserschaft in ihrem neuen Roman mit auf eine mystische Reise. Ein kühles Gebirge und eine skurril-verkrachte Personage bilden den Fonds ihres Werks, das seinen mythischen Ausgang auf dem Hörselberg nimmt und sich als eine ausgedehnte Fahrt durch dichtesten Wald bis in die Gegenwart herausstellt. So changiert dieses Buch in bester magisch-realistischer, auch Gothic-Novel-Manier zwischen Traum und Wirklichkeit; über die Textur ihrer mit Krähen und Fledermäusen besetzten Fiktion hat die Autorin – nomen est omen – »schrägen Regen« verhängt.

Autorin

Christine Hoba, geb. 1961 in Magdeburg, lebt in Halle an der Saale. Nach Studium und Ausbildung als Bibliothekarin an der halleschen Universitäts- und Landesbibliothek tätig. Für ihr umfangreiches Werk – Gedichte, Hörspiele, fantastische Erzählungen und Romane –, wurde sie mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. war sie Stadtschreiberin von Halle. »Schräger Regen« ist ihr vierter Roman.

PRESSESTIMMEN

»Christine Hoba zaubert. Sprachlich ist die Dichterin aus der Haut der Zeit gefahren wie die Wilde Jagd der Holda, hat mich mitgerissen in ihren Sog wundersamer Ideen, die sich logisch binden zu einem neuzeitlichen Märchenzopf. Lest die mitteldeutsche Hüterin der Wortgewalt!«
Anne Hahn, Literatenfunk, 28. März 2021

»Für Literaturinteressierte, die das Spiel mit magischen und fantastischen Elementen mögen.«
Eleonore Gottelt, ekz.bibliotheksservice, 16. März 2021

»Ein kluges, genaues und zügellos spielfreudiges Buch.«
Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung, 15. Februar 2021

Video

Lesung mit Christine Hoba bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=Gsby-PAEOJQ

Interview

Frau Hoba, mit »Schräger Regen« haben Sie einen Roman verfasst, der die Leserschaft mit auf eine mystische Reise nimmt. Was fasziniert Sie an solch magisch-dunklen Erzählungen?
Ich würde das, was ich in meinem Roman mache »Magischen Realismus« nennen. Neben der lateinamerikanischen Form dieses Erzählens gibt es sehr viele zeitgenössische russische, polnische oder ukrainische Autoren, die mit Leidenschaft auf diese Weise erzählen.
Da ich mich schon immer neben psychologischen und philosophischen Fragen für Mythologie, Anthropologie und Religionsgeschichte interessiere, bereitet es mir ganz einfach auch Vergnügen diese surrealen und phantastischen Elemente in mein Schreiben einzubeziehen. Franz Kafka und Bruno Schulz sind da frühe Vorbilder für mich.
Meine beiden Protagonisten in dem Roman »Schräger Regen« durchleben in einer mystischen Nacht eine Art Perspektivwechsel, um an ihre inneren Wunden heranzukommen und für die Zukunft glücklicher/gelassener zu leben. In der Wirklichkeit müsste man da viele Therapiestunden ansetzen, ein langwieriger Prozess, den ich mir als Erzählerin durch einen magischen Eingriff erlaube, auf eine Nacht der Erkenntnis zu komprimieren und den Leser einlade, daran teilzuhaben.

Innerhalb des Romans stellen Sie mehrere unterschiedlichste Charaktere vor. Was inspiriert Sie bei der Entwicklung neuer Charaktere?
Es gibt zwei Arten von Schriftstellern. Die einen erzählen immer wieder von sich selbst. Bei Thomas Bernhard und Wolfgang Hilbig sieht man, dass dabei großartige Literatur herauskommen kann. Die anderen »erfinden« Charaktere über Charaktere. Hilfreich dabei ist, so vermute ich, schon ein paar Jahre gelebt zu haben. Dies erlaubt mir über Jahrzehnte die Entwicklungen von Menschen zu beobachten.
In meinen Texten stellt sich immer wieder die Frage nach dem Gelingen oder Misslingen von persönlichem Leben. Wir Menschen haben unterschiedliche Startsituationen, wenn wir als Neugeborene in ein Leben geworfen werden, für das wir uns erst einmal nicht entschieden haben.
Es gibt so viele Startsituationen wie es Menschen gibt. Schreiben bedeutet für mich, aus dieser riesigen Fülle von  Lebensentwürfen einige auszusuchen und exemplarisch zu erzählen. Diese Auswahl hat dann tatsächlich Gründe, die tiefer liegen, biographischer Natur sind und von den Details, Charakterzügen, Anekdoten verschiedenster Menschen, die mir begegnet sind, geprägt werden. Aus diesem Material einen glaubwürdigen Charakter zu schaffen, ist mir wichtig.
Dann nehme ich diese von mir gefundenen Menschen und setzte sie in die Situation meines Romans. Da machen sie manchmal Dinge, die ich nicht vorgesehen habe. Das Schreiben eines Romans ist für mich ein rückgekoppeltes System aus Agieren und Reagieren. Es ist voller Risiken und Gefahren. Jeder neue Roman ist eine literarische Suchreise, die ich gemeinsam mit den von mir erfundenen Menschen, die mir mehr und mehr ans Herz wachsen, zu meistern habe.

Die Handlung Ihres Buches beginnt an einem grauen Regentag. Wie verbringen Sie am liebsten einen solchen Tag in der jetzigen kalten Jahreszeit?
Am liebsten verbringe ich diese dunklel Tage so, wie ich es von meiner Heldin Paula erzähle. Als Kind hockte sie vor dem kleinen Ofen in der Küche, malte Figuren in die Asche uns spielte. Später saß sie noch immer vor dem Küchenofen und las.
Unsere Ahnen saßen um das Feuer und erzählten sich Geschichten und Mythen und vertrieben so die Schrecken der Nacht und der Kälte.