Landgraf, Carina: Vergessener Glanz
BESCHREIBUNG
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Carina Landgraf
Vergessener Glanz – Lost Places in Europa
Bildband
240 S., Br., 210 × 260 mm, Farbabb.
ISBN 978-3-96311-176-1
Erschienen: Juli 2021
Zeitkapseln voller Geschichten – traurig und schön zugleich!
Die Fotografin Carina Landgraf versteht sich als Chronistin vergangener Pracht und Einzigartigkeit. Sie ist seit jeher fasziniert von verwunschenen, historischen Objekten, die sich durch die langsame Rückeroberung der Natur mit einer gewissen Melancholie neu erfinden können. Für sie sind dies wahre Zeitkapseln voller Geschichten, die darauf warten, gelesen zu werden. Deshalb fotografiert sie diese atmosphärischen Plätze im Kontrast zwischen Licht und Schatten, alten Formen und neuen Texturen und schafft so virtuelle Essays über Vergangenheit und Wirklichkeit. Angetrieben von der Sehnsucht, jene vergessenen Orte zu finden, die noch nicht ihrer vergehenden Schönheit im urbanen Raum beraubt wurden, hat sie für den vorliegenden Band ihre schönsten Lost Places in Deutschland und elf weiteren europäischen Ländern fotografiert: von Belgien über Frankreich, Italien, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien bis Ungarn. FOTOGRAFIN
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Carina Landgraf, geb. 1980 in Dresden, ist autodidaktische Fotografin und erkundet seit ihrer Jugend alte Architektur und neue Landschaften. Seitdem zu ihrer Ausrüstung auch eine Kamera zählt, hat sie damit auf ihren Reisen die zeitlose Schönheit zahlreicher verlassener Gebäude in Europa verewigt und legt großen Wert auf die stimmungsvolle Bearbeitung ihrer Bilder.
PRESSESTIMMEN
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»Die Dresdnerin hat ihre eindrucksvollsten Bilder mit Hintergrundgeschichten versehen und in ihrem Buch „Vergessener Glanz. Lost Places in Europa“ veröffentlicht.«
Benjamin Wätzold, Dresdner Neueste Nachrichten, 6. Dezember 2021»Ein wunderschöner Bildband, der das Herz aller Lostplace-Fans höher schlagen lässt.«
Christian Adam, Vergessene Orte, 26. Oktober 2021»Ein rundherum geniales Buch in Wort und Bild.«
Heidi Zengerling, Heidis Literaturblog, 29. September 2021»Eine gewisse Meisterschaft darin, sterbende Räume festzuhalten, in denen vor bisweilen so opulenter wie beeindruckender Kulisse kulturelles und soziales Leben stattgefunden hat, hat die Dresdner Fotografin Carina Landgraf entwickelt.«
Freie Presse, 25. September 2021»Durch ihre symmetrie-orientierte Auffassung sowie weiche Kontraste und Übergänge ihrer Fotografien lässt sie vergangene Schönheit der oft farbenreichen verlassenen Objekte wieder aufleben.«
Julia Bremm, mein Weltbuch, 13. September 2021»Carina Landgraf ist eine Entdeckerin mit Blick für Details.«
Steffen Könau, Mitteldeutsche Zeitung, 28/29. August 2021
»Carina Landgraf schafft es mit ihren wundervollen Aufnahmen Stille sichtbar zu machen. Beim Betrachten der Bilder bleibt die Zeit einen Moment stehen. Die zarten unaufdringlichen Farben in ihren Werken lassen die Motive romantisch, melancholisch, ja verletzlich wirken. Dadurch bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Man merkt den Aufnahmen an, dass sich die Künstlerin dem Thema Architektur-Verfall fast aus dem Blickwinkel einer Landschaftsfotografin nähert. Sie nimmt sich Zeit, läßt sich auf Ort und Motiv ein. Dadurch entstehen Werke weitab von Schnappschüssen, die uns heute überfluten. In den Fotos von Carina Landgraf wird die Schönheit des Verfalls wahrhaftig in einem Augenblick festgehalten.«
Marc Mielzarjewicz, Lost-Places Fotograf, April 2021 INTERVIEW
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Ihr Bildband dokumentiert außergewöhnliche Lost Places in ganz Europa. Woher stammt Ihre Faszination von verwunschenen, historischen Objekten?
Seit ich mich erinnern kann, bin ich von alten Bauten fasziniert gewesen. Meine Großmutter erzählte mir in der Kindheit viele Geschichten über den Gutshof in unseren Heimatort. Es war von Geheimgängen und so manch anderen interessanten Begebenheiten die Rede. Mein Vater steuerte ebenfalls viele der uralten Überlieferungen aus seiner Heimat, dem Erzgebirge bei. Sagenumwobene Burgen, versteckte Schätze in eingefallen Stollen - das alles interessierte mich sehr. Ich sehe mich noch heute vor unserem Kachelofen in der Stube sitzen, gespannt den Erzählungen meiner Familie lauschend. Richtig gepackt hat mich die Leidenschaft für die vergessenen Orte dann Anfang der 2000er-Jahre nach meinen ersten Besuchen im polnischen Hirschbergtal. Die Fülle an alten, damals halb zerfallenen Adelsresidenzen mit ihren löchrigen Dächern und wackelnden Wänden beeindruckte mich nachhaltig. Ebenso ihr offenbar trauriges Schicksal. Ich las Bücher zur Historie und Biografien über einstige Besitzer, erkundete jedes leer stehende Herrschaftsgebäude, zu dem ich Zutritt erlangen konnte. Für mich waren es Zeitkapseln voller Geschichten, die darauf warteten, gelesen zu werden.
Und irgendwie entwickelte sich daraus eine Leidenschaft, die mich noch weiter trug, durch fernere Länder und zu vielen anderen Plätzen dieser Art.
Welcher Ort hat Sie bisher am meisten begeistert? Welcher war für Sie am magischsten?
Es ist schwer, sich da genau festzulegen, denn jeder Ort hat etwas Einzigartiges an sich. Mal lässt mich die prachtvolle Architektur und Handwerkskunst früherer Zeiten vor Ehrfurcht erstarren. Dann wieder begeistert mich die Kreativität der Natur, die sich unaufhaltsam einen Weg durch die alten Gebäude bahnt.
Aber ein Schloss hat sich bis heute ganz besonders tief in meine Gedanken verankert. Es steht -wie sollte es anders sein- in Polen. An einem recht düsteren Herbsttag führte mich mein Weg damals an einen unruhigen Fluss entlang, weiter über eine halb morsche Brücke. Gleich darauf begann eine verwunschen-dämmrige Allee, die bis an ein großes gusseisernes Tor führte, das von zwei riesigen Steinlöwen flankiert wurde. Dahinter erhob sich sehr effektvoll und prächtig ein wahres Märchenschloss. Trotz seines unübersehbaren Verfalls war der Anblick so wunderschön und gleichzeitig so unfassbar traurig. Nie werde ich diesen Moment vergessen. Wohl eine halbe Ewigkeit habe ich mein Kopf einfach nur gegen die dicken kalten Eisenstäbe des Tores gelehnt und geschaut. Seitdem statte ich dem alten Gebäude wie einem lieben Bekannten jedes Jahr aufs Neue einen Besuch ab, kenne seine Geschichte in und auswendig. Trotzdem hat dieses Schloss noch immer nichts von seiner Anziehungskraft auf mich verloren.
Wann griffen Sie das erste Mal zur Kamera?
Inspiriert war ich von den unzähligen schönen Fotografien meines Vaters, der praktisch auch jede Lebenslage der Familie im Bild verewigt hat.
Als ich zu Beginn meiner Ausbildung dann mein erstes eigenes Geld erhielt, wusste ich genau, was ich mir davon als erstes kaufen wollte: eine analoge Spiegelreflex der Dynax Serie von Minolta. Vom Fotografieren hatte ich noch keine Ahnung. Ich lernte alles darüber - unter so einigen Misserfolgen - an dieser Kamera. Fehler waren ja damals erst auf den Bildabzügen sichtbar und somit auch eine teure Angelegenheit. Das gute Stück war mir lange hoch und heilig. Bei schlechtem Wetter und staubiger Umgebung blieb die ganze Technik schön in der Kameratasche. Heute muss ich darüber manchmal schmunzeln, wenn ich meine jetzige Digitalkamera wieder einmal mitten im größten Dreck eines alten Gebäudes aufbaue.