
Erich Loest
Schattenboxen
Roman
Werkausgabe, Bd. 3
232 S., geb.
ISBN 978-3-9802139-7-4
Gert Kohler hat zweieinhalb Jahre im Gefängnis gesessen. Als er entlassen wird, kehrt er zu seinen Eltern nach Leipzig zurück. Nun will er ein neues Leben beginnen mit Carla, seiner Frau, und Jörg, deren Sohn. Doch dieses Kind, das während der Haftzeit geboren wurde und von einem anderen stammt, erinnert ihn immer wieder an die Vergangenheit. Aus Furcht, die fremde Vaterschaft könnte ruchbar werden, sucht er nach einer Arbeitsstelle möglichst weit weg von zu Hause, wo ihn niemand kennt.
Er arbeitet in einem großen Industriebetrieb in der Lausitz zunächst als Hilfsarbeiter, später in einer Reparaturbrigade. Nachdem ihm eine kleine Wohnung zugewiesen worden ist, kommen Carla und Jörg nach; doch damit sind die Probleme zwischen ihm und Carla nicht gelöst. Er fühlt sich unsicher und wird zunehmend aggressiver. Eines Tages provoziert er durch ein Missverständnis eine folgenschwere Prügelei im Betrieb und zerstört sich so seinen Neubeginn. Haben er und Carla sich zuviel vorgenommen? Da trifft Carla eine Entscheidung, die ihr gemeinsames Leben verändert.
Erich Loest (1926, Mittweida/Sa.–2013, Leipzig); 1944/45 Kriegsdienst, 1947–1950 Volontär und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ab 1950 freischaffender Schriftsteller (Debüt »Jungen die übrig blieben«), 1957 Ausschluss aus der SED, Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus (Bautzen) aus politischen Gründen, nach Entlassung wieder als Schriftsteller tätig, 1979 Austritt aus dem Schriftstellerverband aus Protest gegen Zensur, 1981 Ausreise in die Bundesrepublik. 1990 Rückkehr nach Leipzig, wo er 1996 Ehrenbürger wurde. 1994–1997 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller.
Loest bekam unter anderem den Hans-Fallada-Preis, den Marburger Literaturpreis, zweimal den Jakob-Kaiser-Preis, 2009 den Deutschen Nationalpreis sowie den Kulturgroschen 2010 des Deutschen Kulturrates zuerkannt, einige seiner Bücher wurden verfilmt.