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Thiele, Andrea: Residenz auf Abruf?

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Verkaufspreis36,00 €

Andrea Thiele
Residenz auf Abruf?
Hof- und Stadtgesellschaft in Halle (Saale) unter dem letzten Administrator des Erzstifts Magdeburg, August von Sachsen (1614–1680)
Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte, Bd. 16
Zugl. Diss. Univ. Halle-Wittenberg 2009

568 S., geb., 148 x 210 mm, mit s/w-Abb.
ISBN 978-3-89812-735-6

 

Die 1638 beginnende Regierung des letzten Administrators des Erzstifts Magdeburg und Begründers des Sekundogeniturherzogtums Sachsen-Weißenfels, August von Sachsen (1614–1680), in Halle stand unter den Vorzeichen einer »Residenz auf Abruf«: Der Westfälische Frieden hatte festgelegt, dass er das Territorium bis zu seinem Tode regieren dürfe. Nach Augusts Ableben fiel es dann tatsächlich an Brandenburg-Preußen in Gestalt des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I.
Die Studie zeichnet die vier Jahrzehnte des Wettiners in Halle unter dem besonderen Aspekt des Verhältnisses von Hof- und Stadtgesellschaft nach, womit sie aktuelle Ansätze der Städte-, Hof- und Residenzenforschung verbindet. Sie erläutert die Folgen des Dreißigjährigen Krieges und das darauf bezogene Regierungshandeln des Fürsten, die Besetzung und Struktur des Hofstaats und der Behörden, die Topographie der Residenzstadt sowie Wechselwirkungen zwischen höfischer und bürgerlicher Sphäre. Obwohl innen- und außenpolitische Spielräume durch die skizzierte Anwartschaft sehr eingeschränkt waren, was Halle typologisch als Beispiel einer »endenden« Residenz interessant macht, wird deutlich, in welchem Maße es unter August von Sachsen als Teil des Netzwerks der thüringischen und sächsischen Residenzen fungierte.


Andrea Thiele, geb. 1972, Ausbildung und Berufstätigkeit als Schreinerin, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Halle, 2002 Magistra Artium, Stipendiatin im Projekt Stadtgeschichte Halle 2006, 2009 Promotion, seit 2009 als Historikerin, Kunsthistorikerin und Lehrbeauftragte in Halle tätig.


»Für die hallische Stadtgeschichte erhellt die Autorin damit ein Forschungsdesiderat.«
Winfried Romberg, Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte

»Detailreich und quellennah, gleichzeitig aber auch lebendig und gut lesbar beschreibt Andrea Thiele Hof und Stadt im 17. Jahrhundert.«
Michael Scholz, Zeitschrift für historische Forschung, 40. Band, Heft 3 2013

»Es gelingt Thiele, ein umfassendes Bild der hallischen Residenz zu zeichnen und darüber hinaus alte Sichtweisen preußischer Geschichtsschreibung einleuchtend zu widerlegen. Der dazugehörige Anmerkungsapparat macht diesen Personenkatalog am Ende des Buches auch für zukünftige Forschungen zur Stadt Halle zu einem sinnvollen und wichtigen Hilfsmittel.«
Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Jg. 21, Nr. 2, Dezember 2011

»Die Historikerin Andrea Thiele beleuchtet die Hof- und Stadtgesellschaft in Halle unter dem letzten Administrator August von Sachsen. Die Autorin untersucht sehr ausführlich die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Residenz, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit zwischen 1638 und 1680 liegt. Detailliert werden die personelle Ausstattung, die finanziellen Abhängigkeiten und die Spielarten des höfischen Lebens sowie Hoforganisation und Hofstaat geschildert. Die Betrachtungen werden durch einen umfangreichen Anhang ergänzt, der neben einem ausführlichen Teil mit Anmerkungen und Erklärungen auch ein umfassendes Quellen- und Literaturverzeichnis zur weiteren Vertiefung in die Materie zur Verfügung stellt.«
HalleForum.de, 10. Dezember 2011

»Andrea Thiele setzt sich zum Ziel, den verächtlichen Blick preußischer Historiker auf August zurechtzurücken. Mehr noch, sie kehrt die Archive nach außen, um die Augen für die ›respektable administrative Leistung‹ Augusts zu öffnen. Deutlich wird die Rolle des Hofs in einer alles in allem stabilen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Stadt. Freilich dank eines höfischen Apparats, der einerseits üppig Gelder verschlang, andererseits Eliten ansiedelte und der Stadt zur Blüte verhalf, wobei die fürstliche Administration sich mit den städtischen Behörden verbündete und die Fürsorge für ›prekäre‹ Schichten auf stabile Grundlage stellte. Andrea Thieles Darstellung gibt Vollständigkeit den Vorrang vor Lesefluss. Doch die Materialfülle spiegelt den Bedarf an gesicherten Erkenntnissen über eine Epoche, die der Universitäts- und Händelstadt Halle aus dem Bewusstsein entschwunden ist.«
Mitteldeutsche Zeitung, 24. Oktober 2011